Ist das Kunst oder kann das weg?

Kunst durchqueren ..

Wenn ich meine Wohnung in Yerevan morgens verlasse, dann begegne ich den ersten „Kunstwerken“ bereits nach 20 Metern. Zuerst einem ganz illegalen Graffito, übrigens dem einzigen, den ich bisher in der Stadt entdeckt habe.

 

Gleich daneben beginnt die offizielle Hofeinfahrts-Kunst. Diese naiv-fröhlich-bunten großflächigen Wandgemälde findet man hier in sehr vielen Hofeinfahrten. Ehrlich gesagt habe ich noch gar keine unbemalte Hofeinfahrt gesehen. „Meine“ Einfahrt zieren Sonnenblumen.

 

Im Vergleich zu allen anderen Hofeinfahrten, die ich bisher gesehen und dokumentiert habe, ist „meine“ irgendwie die schlichteste, finde ich. Durch italienische Landschaften würde ich ja noch lieber laufen, als „nur“ durch Sonnenblumen.

 

Und auch in der Metro entdecke ich ein riesiges Wandgemälde, das die Treppenstufen umrahmt. 

... zum Aufhängen ...

Wem das nicht genug Kunst ist und wer auch noch etwas für die Wände daheim sucht, der kann bei der Painters Vernissage in der Innenstadt vorbeischauen. Dort stellen Maler im Park unter freiem Himmel ihre Werke aus. Wer gerne zwischen Ararat-Landschaften, musizierenden und tanzenden Damen oder auch Blumen und Obst wohnt, der wird hier bestimmt etwas Passendes finden.

... zum umkreisen ...

Und zum Schluss noch ein Blick auf die dreidimensionale Kunst: Am Fuß der Kaskaden finden sich diverse Skulpturen. Zwischen Blumenrabatten und Springbrunnen, stets gut bewacht von jungen Polizisten in schnittigen Uniformen in blau, schwarz oder grau, stehen hier diverse Werke, Metall scheint der beliebteste Werkstoff zu sein. 

Die Raucherin von Botero möchte ich ganz nah einfangen. Kaum ist dieses Foto geknipst, komme ich von ihr gar nicht mehr weg. Zwei junge Polizisten haben, während ich fotografiere, inzwischen hinter meinem Rücken ein Absperrseil gespannt. Als ich sie verdutzt anschaue, weil ich nun zwischen Raucherin und Absperrseil stecke, grinsen sie mich an. Ob sie hoffen, dass ich über das Seil hüpfe? Heute nicht …

Ich lache zurück und drücke mich an der Raucherin vorbei davon.

... und zum Verführen

Auf dem Rückweg zur Metro lese ich plötzlich Deutsch auf einem Werbeplakat: vollmond. Astrophysik oder Sterndeuterei? Im nächsten Moment verschwindet das Motiv und es taucht ein Möbelhausplakat auf – vermutlich zumindest. Also bleibe ich stehen und warte, bis das erste Plakat wieder erscheint: Aha, es geht nochmal um dreidimensionale Kunst, allerdings im Kleinformat: Goldschmiedekunst! vollmond ist eine Schmuckmarke. Wie interessant …

Wenn es in Yerevan irgendwann mal schlechtes Wetter gibt – in den ersten  drei Wochen hatte ich das noch nicht – dann möchte ich eine der Shopping Malls von Yerevan nach dem vollmond Schmuck durchstöbern…

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Kommentare: 1
  • #1

    Theresa (Montag, 21 September 2015 13:22)

    Liebe Silvia,
    ganz klar: nicht weg! Mehr davon. Bin schon sehr gespannt auf weitere Bilder!
    Bis du jetzt auf den Hund gekommen?
    LG aus der alten Welt...
    Theresa